Heute möchte ich über die Bedeutung der Abnabelung von den Eltern und den Auswirkungen wenn diese nicht passiert ist schreiben.
Mancher hat selbst in der zweiten Hälfte des Lebens damit noch nicht abgeschlossen, und manch einer ist noch im hohen Alter in denselben emotionalen Fallstricken, als wären sie vor den Eltern nie erwachsen geworden. Selbst im Beruf gestandene Menschen stehen und fühlen sich vor den eigenen Eltern innerlich hilflos, unmündig, sind verärgert über die Eigenheiten, die sie in ihrer Kindheit als verstörend erlebt haben und auch 40 Jahre später immer noch inneren Groll hervorruft und manche erkranken immer lebensbedrohlicher, weil die Hoffnungen auf Liebe stets unbeantwortet bleibt.
In meiner Praxis erzählen mir acht von zehn Menschen verschiedenste ungelöste Dynamiken mit ihren Eltern, die alle auf eine nicht zu Ende geführte Abnabelung zurückzuführen sind. Alle von diesen leiden gleichfalls darunter, entweder nicht erfolgreich zu sein oder keine Zeit zu haben für das, was sie eigentlich machen wollen oder es gar nicht erst wissen, was sie machen wollen.
Ich konnte in den letzten Jahren in meiner Praxis immer wieder beobachten, wie viel Kraft, Motivation, Ideenreichtum und Potentiale alleine darüber aktiviert wurden, indem ein Frieden mit den Eltern gefunden wurde, der bis dahin unvorstellbar schien. Dieser Frieden entstand immer dann, wenn Hoffnungen und Erwartungen sterben durften und die Eltern als das gesehen wurden, was sie waren.
Manche räumen den Eltern so viel Macht ein, obwohl nach außen hin kaum Kontakt besteht. Man ist früh ausgezogen, man ist an die andere Seite der Welt ausgewandert, hat den Kontakt abgebrochen, feiert vor allem Weihnachten nicht zuhause. Dies alles lässt es oberflächlich so aussehen, als würde man sich früh schon abgenabelt haben. Doch in Wahrheit wirken hier tiefe Dynamiken von Wunden und Verletzungen, die man so gut es geht zu schützen versucht, um dessen stetige, seelische Suppen von Wundflüssigkeit nicht zu spüren. Bei einigen geht das soweit, dass sie keinen Partner finden, oder eine Familie gründen. Zu groß ist die kräftezehrende Verstrickung mit den Eltern. Fehlende Abnabelung führt bei Erwachsenen zu immensen Störungen, sei es mental, körperlich, emotional oder spirituell.
Unsere Eltern sind jedoch unsere Eltern. Es hat einen Grund, weshalb wir genau in diesem Feld aufgewachsen sind. Sie haben die Fußstapfen vorbereitet, in die jeder Einzelne von uns hineintritt. Mit allen seinen Sonnen-, und allen seinen Schattenseiten, mit seinen Geschenken und seinen Herausforderungen. Wenn du nun in Opposition zu deinen Eltern stehst, Eigenschaften von einem oder beiden verurteilst, dich vereinnahmen lässt von ihren Erwartungen oder sogar ihre ungelebten Wünsche auslebst, und deine eigenen sich gar nicht herausbilden können, wird das größere Feld, in das du dich hineingeboren hast, um es in die Ganzheit zu verhelfen, weiterhin nach Gesundung rufen. Es wird sich im großen Familienfeld nichts ändern, und rückschließend werden deine eigenen Potentiale im Unbewussten weiter schlummern, da sie über Ablehnung, Vorwurf und Groll gegenüber den Eltern genauso blockiert werden wie über Angepasstheit und Gefallen wollen.
Nicht auszudenken, wieviel verloren geht, wenn die eigene Verbindung zu den Eltern im Argen liegt. Unsere Eltern haben das Feld gestellt, auf dem viele unserer Potentiale gedeihen und sich entfalten können.
Viele müssen erst eine tiefe Krise durchleben, um zu realisieren, dass sie sich gerade erst auf den Weg machen, ihren eigenen Weg überhaupt zu finden.
Was will ich ? Was kann ich? Was habe ich zu geben? Sind Fragen, die ich mir in jedem Moment stellen kann, um den nächsten Schritt zu erspüren. Doch viele scheinen diese Fragen solange weggedrängt zu haben, unter viel Arbeit, Anpassung, Fokus nach außen, dass diese Fragen irgendwann existenziell statt alltäglich werden und Ausdruck einer Krise werden, anstatt eines Raumes, der mit Lust und Neugier betreten wird.
Abnabelung heißt für mich, nicht nur auszuziehen oder ganz weit weg zu ziehen, um sich nicht mehr beeinflusst zu fühlen, sondern den Eltern ein Gegenüber zu werden, auf Augenhöhe. Fehlende Abnabelung von den Eltern führt zu Projektionsflächen innerhalb von Partnerschaften, die im Partner die Stimme oftmals verzerren zu einer der Elternteile. Abnabelung heißt im ersten Schritt, die Eltern kritisch betrachten zu können und im zweiten darauf nicht mehr emotional zu reagieren. Damit wird es möglich, die Fehlbarkeit der Eltern empathisch anzuerkennen. Dies hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Partnerschaft. Dadurch erst kann der andere gesehen und erhört werden, wie er ist, ohne Filter, ohne die Stimme eines Elternteiles, die auf den Partner projeziert wird.
Die Schwächen der Eltern sind oftmals Schlüssel zur eigenen Stärke. Wieviel inneres Gold geht also verloren in dir, wenn du in der Verweigerung bleibst. Und wie wirkt sich das auch auf die Sicht auf deinen Partner aus.
Manche Herausforderungen in Bezug auf die Eltern waren schwer. So schwer, dass es kaum vorstellbar scheint, darüber hinweg zu kommen, ohne Groll, Vorwurf und Verachtung. Aber es gibt diesen Weg immer, diesen Weg, der anerkennt, dass alles zum eigenen Weg dazugehört. Dass diese Herausforderungen, diese Schwächen der Eltern mit seinen Fehlbarkeiten das eigene innere Gold erst an die Oberfläche geholt haben. Nur dafür musst du dich dir öffnen. Und wenn du dich deinen Eltern verweigerst, verweigerst du dich automatisch auch Aspekten in dir.
Hier sind ein paar Fragen.
Nimm dir dafür etwas Zeit und Raum, vielleicht kannst du von ganz alleine etwas bemerken oder erkennen, dass dich mehr in KontAkt mit dir sein lässt.
Was siehst du bei deinen Elternteilen als die größte Schwäche an? Welche Überzeugung für das Leben oder deines hast du daraus gezogen?
Welche Qualitäten hast du erworben durch die Schwächen deiner Eltern?
Was stört dich am meisten, was lehnst du am meisten ab an ihnen? Was hat das mit dir gemacht?
Was ist bewundernswert an deinen Elternteilen? (Du findest ganz sicher etwas. Jeder Mensch hat Qualitäten, manchmal muss man nur etwas tiefer blicken, um sie zu erkennen. )
Wie steht es in dir mit diesen Qualitäten. Hast auch du sie? Hättest du sie gerne?
Und da liegt oftmals die Krux. Die Qualitäten der Eltern werden oftmals nicht gesehen oder genügend gewürdigt, durch die Ablehnung. Dadurch werden aber auch diese Qualitäten in einem selbst blockiert.
Ich hatte letztens einen Klienten in meiner Praxis, der gerne mit seinen Händen arbeiten möchte, und mit heilender Sexualität. Gleichzeitig gab es da aber einen riesen Riegel davor. Er fühlte sich manipuliert von der Sexindustrie, bekam aufdrängende Sexgedanken am Tag, die er teilweise kaum zu kontrollieren wusste und fühlte sich stark eingeschränkt durch diese Gedanken. Dann kam heraus, dass er mit viel zu frühen Jahren eine Porno Sammlung seines Vaters gefunden hatte. Gleichzeitig gab es einen zutiefstliegenden Groll gegenüber den Vater, da dieser total patriarchalisch und unterdrückend war, auch ihn immer niedergedrückt, nie bestärkt hat. Das beides zusammen hat das Feld der Sexualität komplett verschlossen und sich dadurch über die ihm aufdrängenden Sexgedanken immer mehr in den Vordergrund geschoben.
In der Arbeit haben wir uns das Verhältnis, den Vorwurf, den Groll, das ungestillte Bedürfnis angeschaut, bis er seinen Vater würdigen konnte. Es war, als stünde der Vater wie ein Torhüter vor dem Bereich der Sexualität. Durch die Aussöhnung öffnete sich der Raum hinter dem Vater, er ging hinein und konnte sich aufladen und durchspülen lassen von der Energie, die er sich wünschte, aber vorher keinen Kontakt fühlte. Seine Hände kribbelten, seine Energie war für ihn spürbar zirkulierend zwischen Steißbein, Hirn und Herz. Sexgedanken drängen sich jetzt nicht mehr auf und er hat sich neue Räume erschlossen, in dem er mit seinen Potentialen verbunden ist. Und das ging in erster Linie über den Weg des Vaters. Auch die Verbindung zum Vater ist besser geworden. Er fühlt sich auf Augenhöhe mit ihm.
Solche Geschichten habe ich etliche gesehen.
Teile dir ein Blatt in zwei Hälften, eine Seite für die Mutter, die andere für den Vater:
Wie schaust du auf deine Eltern? Was denkst du über deine Mutter, was denkst du über deinen Vater? Schreibe dir das stichpunkthaltig auf.
Trage darunter ein, welche Vorwürfe du gegen jeden von beiden hast. Wo haben sie deiner Meinung nach ihrem Elternauftrag nicht erfüllt? Wo haben sie sogar deiner Meinung nach etwas kaputt gemacht, anstatt dich zu fördern?
Dann notiere dir darunter, in welchen Bereichen du nicht erfolgreich bist.
Notiere dir, welche Eigenschaften dir fehlen, um erfolgreich zu sein.
Notiere dir, was du von deinen Eltern nicht nehmen kannst, du aber bräuchtest, um voran zu gehen.
Setz dich hin, atme in dein Herz, stelle dir ein Lagerfeuer im Herzen vor, an dem du in violetter Flamme alles hineingibst, dass dich getrennt fühlen lässt mit deinen Eltern. Solange bis die Potentiale und Geschenke anfangen in deinen Eltern zu leuchten, die sie für dich bereit halten. Nimm sie an, dreh dich um, spüre sie in deinem Rücken, wie sie dich stärken, tritt in deine Fußstapfen und schau auf deine Wünsche und Visionen, wie viel machbarer der Weg nun aussieht mit den Geschenken und Potentialen, die von deinen Eltern zu dir fließen durften.
Spüre in dich hinein, wie sich deine Potentiale in dir Raum nehmen und sich ausweiten, dich erfüllen. Schau mit deinem Herzen auf deine Eltern und spüre in dein Danke auf der Herzebene hinein. Wenn man die Eltern nicht mehr im Bauch spürt über schlechte Gefühle im Bauch, sondern im Rücken, ist die Abnabelung transformiert in die Stärke der Ahnenkraft, die einen ermächtigt seinen Weg zu gehen.
Gerne gehe ich mit dir auch zusammen den Weg und begleite dich darin, dich von deinen Eltern abzunabeln, um dein Eigenes im vollsten Potential zu finden.
Manchmal ist die Beziehung zu den Eltern oder der Mutter so vergiftet, dass es nur noch kränker machen würde, noch weiter zu versuchen in Kontakt zu gehen. Manchmal muss sehr viel Gift losgelassen werden.
Bei einer Klientin sah das so aus, dass sie Schuppenflechte und Depression hatte. Die gleichen Diagnosen, die die Mutter hatte. Und das war das einzige, das sie verband. Die mutter wollte sie nicht haben, hatte sie als Kind im Zimmer eingeschlossen und hat sich im garten gebräunt, um ihre Ruhe zu finden. Sie stand am Fenster bittelrich weinend und konnte den Schmerz kaum aushalten. Die einzige Verbindung, die ihr blieb, zu ihr herzustellen, war über Krankheit. Diese Muster wieder zu lösen erfordert viel Mut. Denn in solchen Fällen findet Abnabelung und der „Tod“ der Eltern statt, ohne dass es jemals eine sättigende Liebesbeziehung gab.
Die Birke als Pionierin der Bäume gibt uns Kraft eine neue Heimat zu finden, neue Wurzeln zu schlagen, wenn die eigenen Heimat keine mehr sein kann durch Trauma, Krieg, Verletzung und Vergiftung. Sie gibt die Kraft eines jungen Menschen, der weltzugewandt sich auf macht, die Welt zu erkunden, um einen besseren Platz zu finden. Hat sie Neuland erkundet und bleibt, folgen ihr danach andere Böume und fangen an sich auf Feld und Flur niederzulassen.
Vielleicht magst du dich mit der Birke über Birkentee, Birkenwasser, als Tinktur, Räucherung der Rinde verbinden.
Ich freue mich, von Dir zu hören.
Dana Stechow
Zwinglistr. 5
10555 Berlin
E-Mail:
praxis@danastechow.de
Telefon:
0176/34680612
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