Als Kind war es für mich immer schwierig, wenn ich bemerkte, dass ich im Gespräch etwas für wahr empfinden konnte und schon bald in einem anderen Gespräch eine genau entgegengesetzte Meinung oder Schlussfolgerung zustande kam, die ich abermals als wahr empfand.
Zwei Realitäten, die sich vermeintlich ausschlossen schienen in mir existent. Und ich erlebte es als nicht einfach, nicht vereinbar. So gab es nichts, worauf ich mich verlassen konnte, denn was heute galt, wurde im nächsten Moment von einem anderen Gedanken abgelöst, der sich genauso wahr anfühlte, jedoch genau das Gegenteil behauptete. Nun gibt es so viele Realitäten, die jeder wieder aus solch einer Erfahrung machen kann. Bei mir war es so, dass ich mich in mir widersprüchlich fand, meine Meinung wechselhaft und damit auch meine Persönlichkeit. Ich konnte mich selbst nicht ernst nehmen, da sich ja eh stets änderte, was ich sagte.
Was mich im Laufe meiner persönlichen Entwicklung und auch als Heilpraktikerin erstaunt ist, dass
bereits diese gefühlte Widersprüchlichkeit in sich schon die Ganzheitlichkeit widerspiegelte, mir dabei jedoch immer nur eines von beidem zu einem Zeitpunkt X zugänglich war, dass ich am hin und her pendeln entlang der jeweiligen Polaritäten war.
Was würde passieren, wenn ich es schaffen könnte, mir beides zur selben Zeit bewusst zu machen? Denn an zwei Orten kann man mit seiner Aufmerksamkeit nicht sein. So viel stand fest.
Müsste sich der innere Konflikt nicht auflösen, durch die Integration beider Teile zur selben Zeit?
Wie kann man sich aber nun zweier Dinge zur selben Zeit bewusst werden, wenn sie doch so fern voneinander liegen?
„Indem beide Pole Eins werden“, sagte mir eine innere Stimme. Das Erkennen, dass das Gegensätzliche sich nicht ausschließt, sondern im Gegenteil, Ausdruck des Einen ist, der vollkommen wird durch seinen Gegensatz.
Diesen Planeten durchzieht die Gesetzmäßigkeit der ewigen Gegensätze. Ohne die Nacht kann sich der Tag nicht abzeichnen. Die Freude geht mit der Traurigkeit einher. Ohne die Konzentration der Lebenskraft auf das Minimalste, wie sie im Samen sich zeigt, kann keine Entfaltung, kein sich Ausbreiten der Lebenskraft stattfinden.
Nichts kann in dieser Welt existieren, wenn es nicht sein Gegenstück dazu gibt. Sonst wäre alles eine undifferenzierte Masse. Der Stein kann sich als fest manifestieren, da er sich in seiner Form abhebt von der Weichheit des Wassers und er kann sich als schwer manifestieren durch die Leichtigkeit der Luft.
Nun ist es so, das auch in meiner Praxis Klienten ihre Polaritäten erzählen, meistens sind sie dabei auf einer der beiden Seiten verlagert, was dem Unwohlsein entspricht und erhoffen sich ans andere Ende zu gelangen, wo das Wohlsein liegt. Der Zustand in dieser Polarität ist jedoch bereits der aus der Einheit gefallene Zustand, der krankhafte, der aus dem Gleichgewicht geratene Mensch.
Die Lösung dessen kann demnach nun nicht darin bestehen, ans andere Ende der Polaritätsachse zu gelangen, wo die Freiheit sich wähnt, da man dann noch immer nur eine der beiden Seiten wahrnimmt. Sie kann zu einer vorübergehenden Erleichterung führen, wegweisend sein, wenn man sich zu lange auf der anderen Seite aufgehalten hat, sie bürgt damit aber auch die Möglichkeit zurückzugleiten zum anderen Pol.
Die Lösung kann auch nicht darin liegen, beide Polaritäten zu eliminieren, gar aktiv aufzulösen durch gedankliches Anstrengen oder Imaginieren, denn das würde einer Vermeidung und Verlagerung in die Tiefe entsprechen, was jede Krankheit fortschreiten lässt und komplexer in seiner Erkennung und Heilung werden lässt.
Die Lösung kann nur in der Integration der beiden Teile liegen, wodurch die Lösung ganz von selbst geschehen kann ohne jegliches Zutun.
Hierbei ist es besonders wichtig, -das Geschehen lassen- zu verinnerlichen, denn dieses entspricht dem Naturgesetz, das alles von alleine geschieht. Nicht wir machen eine Geburt, die Geburt geschieht und wir können als Gebärende auf den Prozess einwirken, indem wir unterstützend sind oder blockierend. Die innewohnende Lebenskraft, auch Dynamis genannt, lässt den Grashalm von alleine aufrichten, der Grashalm selbst muss sich dafür nicht anstrengen.
Erst wenn wir uns der beiden Seiten bewusst werden und das Gegensätzliche gemeinsam verinnerlichen, haben wir die Möglichkeit aus der Polarität herauszutreten. Bei mir war es damals so, dass zwar beide Polaritäten vorhanden waren, aber in sich getrennt, es gab keine Verbindung. Erst durch das Herstellen der Vebindung der Polaritäten entstand meine Wahl-Freiheit.
Daher sollte jede tiefwirkende Therapieform oder Methode darauf auszielen, diese Gegensätze erkennbar und bewusst zu machen und sie zum Integrieren zu bringen, sodass sich die eigene Mitte wiederherstellen kann.
Mithilfe von Gestalttherapie können hier die die beiden Seiten erlebbar, spürbar mit den Sinnen und dem Körper gemacht werden, sie können in inneren Dialog treten, sie können in den Austausch gehen und sich gegenseitig das zufließen lassen, was jeweils das Potential des anderen Teils ist, sodass eine tiefe Bereicherung erfahren werden kann.
Weiterführende Frage:
Wie fühlt sich dein Unwohlsein an?
Wie sieht das Gegenteil zu dem aus, bzw. wie fühlt sich das Gegenteil zu dem an, dass dich unwohl fühlen lässt?
Stelle es dir mit allen Sinnen vor, in allen noch so kleinen Details.
Wie erlebst du es, und welche Auswirkung hat dieses Erleben auf die Beziehung zu deiner Umwelt?
Welche Auswirkung hat dieses Erleben auf dein Unwohlsein?
Wie darf sich das Unwohlsein dann verändern?
Beobachte auch hier wieder in allen Feinheiten, wie es sich verändert.
Jetzt entsteht schonmal eine Wahlmöglichkeit in dem, was du denken oder fühlen und mit denen du dich verbinden kannst. Der erste und schwierigste Schritt ist die Entscheidung für etwas und dafür braucht es auch mindestens zwei Möglichkeiten, die zur Auswahl stehen.
Doch mit jeder Wahlmöglichkeit und bewusst getroffenen Entscheidung gelangst du in deine Selbst-Ermächtigung und Eigenverantwortlichkeit zurück, die dir ermöglicht, deine dir entsprechende Freiheit zu leben, Schritt für Schritt.
Ich freue mich, von Dir zu hören.
Dana Stechow
Zwinglistr. 5
10555 Berlin
E-Mail:
praxis@danastechow.de
Telefon:
0176/34680612
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