Die Heilige Hure wurde aus den Schriften entfernt, denunziert, sodass es zu einer dramatischen Trennung gekommen ist. Die Hure landete in den Gassen und die Heilige auf dem Podest in der Kirche. Doch beide sind sie ein und dasselbe, nur nun sichtbar unvollständig. Die Hure als abgetrennter Teil der Heiligen läuft wie ein sichtbarer Schatten unter uns Menschen, um uns genau daran zu erinnern, und die Heilige steht auf einem Podest, unberührbar, fern ab des Menschen, unerreichbar.
Die Trennung dieser beiden Aspekte scheint unüberwindbar, und doch, hat es mich heute morgen durchzuckt darüber zu schreiben, um mit euch zu teilen, was mich durchströmte.
LIEBE an sich ist etwas sehr unpersönliches, ich kann LIEBE für jeden gleichermaßen empfinden, Frau, Mann, alt, jung, Beruf, Einstellung, egal. Und, jeder könnte das. Wenn Begegnung stattfindet, hört Verurteilung selbst mit den schlimmsten Anti-Aspekten auf und entfaltet sich hin zu LIEBE.
Wenn ich mein Bekenntnis zur LIEBE in einer Person auslebe, auf eine Person ausrichte, ist dies durchaus möglich, wenn auch dies wesentlich mehr Aufmerksamkeit fordert, in der LIEBE zu bleiben, als diese LIEBE jeweils dahin fließen zu lassen, wo sie ihre Aufmerksamkeit hin richtet.
Diese LIEBE strömt ziemlich oft am Tag, und kann viele Menschen erreichen. In einem liebevollen Gedanken, einer liebevollen Geste, einer liebevollen Berührung, einem liebevollen Satz. Dies bringt eine Berührbarkeit, die wesentlich tiefer liegt, als jeder Geschlechtsakt, der aus unkontrollierter Libido entsteht und auf mechanischer Reibung basiert.
Die Heilige Hure versteht es, diese aufflackernde Libido auf dem Niveau zu halten, dass die LIEBE strömen und ankommen kann. Da, wo die LIEBE fließt, wird jeder Geschlechtsakt zum Liebesakt. Und wahrlich braucht das eben nicht wie oft vermutet die Penetration des Penis. Es braucht in erster Linie die Achtsamkeit in jedem Moment, das jede Berührung wahrhaftig ausgeführt wird, mit aller LIEBE und Hingabe.
Diese Berührung kann auch in einer Umarmung liegen, diese Berührung kann im zarten Spiel der Finger liegen, im Spüren des Herzschlags der anderen Person. Es ist eine Hinwendung zum DU, aus dem Spross der Liebe heraus, die wachsen möchte.
Wenn ich mir unter diesem Aspekt die Hochzeit anschaue, spüre ich in mir, dass auch die Hochzeit nur noch ein Rudiment aus alter Zeit ist. Das eigentliche Bekenntnis ist die Heilige Hochzeit, in der sich der eine dem anderen hingibt, als JA-Wort zur LIEBE. Auch diese Hochzeit ist unpersönlicher Natur, und kann mit jedem vollzogen werden, wenn die Erinnerung an die Liebe Früchte trägt.
Indem ich JA zu Dir sage, sage ich JA zur LIEBE, und in dem ich JA zur Liebe sage, sage ich auch zu jedem anderen Aspekt, der mich und meinen Partner umgibt JA.
Wenn man so will wurde nicht nur der Hure die Heiligkeit genommen, sondern auch der Hochzeit, die tagtäglich auf den Standesämtern und in den Kirchen als so heilig gesprochen wird.
Die Heiligkeit beginnt in den ganz mini-mini-mini kleinen Aspekten im Alltag, nicht in den großen Taten.
So wie die Heilige Hure sicher nicht tausende Geschlechtsteile gerieben hat, sondern vielmehr in ihrer Berührbarkeit an sich viele Menschen tief in sich erreichen konnte und Vertrauen gab, dass sich die Herzen öffnen und die Liebesfähigkeit auf tieferer Ebene erweckt werden konnte.
Solange nicht begriffen wird, dass die heilige Hure in jedem von uns steckt, doch nur gesund ist, wenn beide Aspekte zusammenwirken, wird die Hure in den Gassen unter den Menschen laufen, und Maria auf dem Podest stehen, fern ab vom Menschen.
Das Abgetrennte für jedermann sichtbar, das Heilige unerreichbar.
Solange wird auch diese Trennung innerhalb von Beziehungen leben, in dem der abgetrennt Teil-der „Unschöne“ Teil sich zeigt und nur die Hoffnung auf die LIEBE bleibt. Muster, in denen Co-Abhängigkeiten, Hassliebe und gegenseitiges Leiden offensichtlicher sind, als die Liebe, die alles trägt.
Maria Magdalena, Heilige Hure, ich verneige mich vor deiner tiefen Weisheit, deiner tiefen Liebesfähigkeit, deiner tiefen Berührbarkeit und deiner tiefen Berührungsfähigkeit. Die LIEBE, die du lehrst ist jene, die Jesus vom Kreuz herunter geholt hat, damit auch seine LIEBE weiter wirken kann, bis heute hinein.
Ich freue mich, von Dir zu hören.
Dana Stechow
Zwinglistr. 5
10555 Berlin
E-Mail:
praxis@danastechow.de
Telefon:
0176/34680612
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